»Und der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, verdrängt, schwärmt,
stählt, wärmt, erzählt, irrt, kämpft, hofft, liebt, mitfühlt, vergibt,
erinnert, kämpft, weil er lacht und weil er lebt…«
Von solchen Regungen, die Herbert Grönemeyer sehr ausführlich in seinem Lied »Mensch« besingt, ist selbst »empathische künstliche Intelligenz« heute noch weit entfernt. Jedoch: Erfolgreiche Digitalisierung braucht ein – man könnte sagen – einfühlsames Zusammenspiel aus echtem Sein und Empfinden des Menschen auf der einen, und virtueller Realität der digitalen Welt auf der anderen Seite. Oder kurz gesagt: zwischen Mensch und Maschine. Jedenfalls setzt ein durchgängiges Verständnis der Technologie auf der menschlichen Seite viel Potenzial in einer Organisation frei. Es reicht heute nicht mehr, dass der Mensch den Computer korrekt bedient. Mitarbeitende brauchen viel Offenheit. Noch besser sind gute Kenntnisse für die digitalen Möglichkeiten neuer Technologien. Und wenn auf der anderen Seite eines Tages der humanoide Roboter dann nicht nur mitdenkt, sondern tatsächlich mitfühlt, werden wir das vielleicht auch noch bewältigen.
Lesen Sie in diesem Artikel:
- Der Mensch im Mittelpunkt – wie kommuniziere ich mit meinem Team digitale Neuerungen?
- Welche digitalen Nutzer-Typen habe ich in meinem Team?
- Wie gehe ich mit Kritikern digitaler Neuerungen um?
Wie schaffe ich die Voraussetzungen im Team, dass neue Technologie angenommen werden?
- Human Resources – wie finde ich die richtigen Mitarbeiter?
- Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor – es bleiben viele Fragen offen
Der Mensch im Mittelpunkt – wie kommuniziere ich
mit meinem Team digitale Neuerungen?
Vermutlich
alle Verantwortlichen in Organisationen, die Neues einführen wollen,
kennen das: Es gibt die Begeisterten, die zu jeder Neuerung gleich »Ja
und Amen« sagen. Und dann gibt es die Art Mitarbeitende, die mit einer
Haltung an neue Technologie herangehen, wie sie Kaiser Wilhelm II.
zugeschrieben wird. Der soll gesagt haben: »Ich glaube an das Pferd. Das
Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.« Und sicher gibt es
dazwischen noch viele Varianten von Mitarbeitenden.
Man
kann sich auf die Begeisterten konzentrieren und solchen Typen in der
Mitarbeiterschaft genervt den Rücken kehren, die keinen spontanen
Applaus zur digitalen Neuerung spendieren. Aber damit geht man ein
großes Risiko ein. Denn man braucht sie alle: die Begeisterten, die
Kritiker und die dazwischen. Schließt man irgendeine Position aus,
verliert man unter Umständen einen entscheidenden Mit-Denkenden und
Mit-Voranbringenden, der viel Erfahrung, Know-how oder Engagement in
diesem und anderen Bereichen einbringen könnte. Und der muss nicht
einmal nur annähernd so wichtig im Unternehmen sein wie einst Wilhelm
II. im Kaiserreich.
Deshalb schaut man sich sinnvollerweise – bevor man einen neuen Digitalisierungsschritt vornimmt –erstmal sein Team genauer an. Dabei wird man in der Regel feststellen, dass längst nicht alle Kolleginnen und Kollegen es wie selbstverständlich kaum erwarten können, die modernste Technik auf dem Schreibtisch zu haben. Denn zuallererst wollen die meisten Mitarbeitenden einfach nur ihre Arbeit gut erledigen – und die Mehrheit wahrscheinlich so, wie es sonst immer gemacht oder erlernt wurde. Jeder hat seinen Arbeitsrhythmus, seine Arbeitsplatz-Struktur und eingefahrene Abläufe verinnerlicht. Oft ist dabei die Arbeitsbelastung schon groß genug und man will sich nicht noch mit Neuerungen abgeben. Und das ist zunächst einmal sehr menschlich und normal.
Welche digitalen Nutzer-Typen habe ich in meinem Team?
Bei der Team-Analyse können die vom Sinus-Institut kategorisierten »digitalen Welten« (s. Grafik) ein Ausgangspunkt sein. Sie ordnen den Umgang mit dem Computer und die Selbstverständlichkeit oder Unbeholfenheit, mit der sich jemand in der digitalen Welt bewegt, den Sinus-Milieus® zu, die zur Unterstützung des Marketings erforscht wurden. Und sie geben auf diesem Weg Hinweise, wie man mit den Angehörigen dieser »Welten« sinnvollerweise kommuniziert. – Moment mal! Man soll Mitarbeitende unter Marketinggesichtspunkten betrachten? Ja natürlich! Die digitale Transformation muss schließlich zunächst einmal innerhalb von Unternehmen oder Organisationen »verkauft« werden. Sind die Mitarbeitenden nicht überzeugt, wird wahrscheinlich jeder weitere Transformationsschritt holperig. Zunächst hilft es also, die verschiedenen internen »Zielgruppen« zu kennen, zu wissen, wo diese sich in grundsätzlichen Haltungen unterscheiden und die eigene Kommunikation darauf abzustimmen.
©SINUS-INSTITUT (mit freundlicher Genehmigung)
Sinus-Milieus (grau) fassen Menschen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage zu »Gruppen Gleichgesinnter« zusammen. Sie verdeutlichen, welche Werte, Lebensziele oder Lifestyles verschiedene Lebenswelten in unserer Gesellschaft bewegt – und wie sie zum Beispiel durch Mediennutzung, Kommunikationspräferenzen und Bildungsprogramme bewegt werden können. Darüber gelegt sind die »digitalen Welten« (blau). Sie verdeutlichen, wie sicher sich Menschen im digitalen ‚Kosmos‘ bewegen.
Eine detaillierte Ansicht und weitere erklärende Grafiken finden Sie in der PDF, die mit Klick auf die Grafik oben verlinkt ist. Mehr Informationen: https://www.sinus-institut.de/media-center/presse/sinus-milieus-2021.
Wer bei dieser Analyse genau hinschaut, stellt fest, dass Computer-Nerds, Digitalisierungs-Kritiker und einfache Anwendende im Team sind – und viel dazwischen. Also achtet man bei der Kommunikation besonders darauf, alle Nutzer-Gruppen in ihren Grundbedürfnissen wahrzunehmen und entsprechend einzubeziehen.
Dies ist eine gekürzte Version des Newsletters über Digitalisierung – Und der Mensch bleibt Mensch. Wenn Sie den gesamten Artikel lesen wollen, abonnieren Sie bitte unseren Newsletter.